Die Kinder des Jemen sind die vergessenen Kinder unserer Zeit. Ja, über palästinensische Kinder wird auch wenig berichtet, aber immerhin gibt es Berichte. Und jemenitische Kinder? Seit eineinhalb Jahren sind sie den barbarischen Bombenangriffen der vom Westen unterstützten Saudis ausgesetzt – wen das interessiert? Niemanden!
Hin und wieder werde ich wachgerüttelt durch Bilder von alternativen Nachrichtenseiten, die mir das Grauen dieses Krieges vor Augen führen. Eben sah ich Bilder von Kindern mit extremen Verbrennungen am Oberkörper, jemenitische Kinder. Bilder, die wir in den Mainstream-Medien niemals zu sehen bekommen werden, weil diese Kinder zu einem Volk gehören, dass sich gegen die Interessen des Westens stellt, weil es gegen einen engen Verbündeten des Westens Widerstand leistet. Im Falle Syrien zum Beispiel ist das anders. Dort zeigt man uns stets Kinder, die angeblich von Syriens Regierung getötet, verletzt oder von der Nahrungsmittelversorgung abgeschnitten werden. In diesem Krieg „interessiert“ sich der Westen für bestimmte Kinder.
Die Saudis begangen den Krieg gegen den Jemen mit dem Vorwand den sog. rechtmäßigen Präsidenten des Landes in sein Amt zurück verhelfen wollen. Eineinhalb Jahre und Tausende Tonnen von abgeworfenen Bomben und Granaten später haben sie im Jemen keines ihrer Ziele erreicht. Nein, sie bomben, und bomben, und lassen sich weder durch Recht noch durch Ethiken an irgendwelchen Verbrechen hindern. Sie bombardieren stets Krankenhäuser, Schulen und andere zivile Einrichtungen. Sie bombardieren mit Kriegsgerät made in USA oder Germany.
Es ist ein vergessener Krieg, ein Krieg der vergessenen Kinder, der kleinen Soukeinas, Aouns, Muhammads, Abdullahs. Diese Namen stehen für Kinder, die an Aschura im Jahre 683 n.Chr. in der Wüste von Karbala (Irak) zu Opfer des Tyrannenherrschers Yazid und seiner Armee wurden. Kleine unschuldige Wesen, die entweder getötet oder gefangen genommen wurden. Niemand setzte sich für sie ein, niemand interessierte sich für sie. Das Verbrechen an den Kindern von damals eroberte aber später die Geschichtsbücher und Herzen der Menschen, die schworen, dass sie so etwas nie wieder zulassen würden.
Ihr Muslime, wo seid ihr heute im Jemen? Ihr, die ihr heute jeden Tag „Labbayka ya Hussein“ („Hier sind wir, dir zu Diensten, o Hussein) ruft? Wie könnt ihr so tatenlos zuschauen bei dem, was im Jemen geschieht? Wie könnt ihr zulassen, dass in dieser islamischen Gemeinschaft, ja in der Welt, noch Kinder Not leiden? Wegen Hunger, wegen Durst, wegen Bomben.
Wo seid ihr bei dem heutigen Hilferuf der kleinen Soukeinas im Jemen?
Euer Ali