Es gehört zu den Relikten einer vorvergangenen Zeit, ein Ritual, eingeführt in die schiitischen Reihen durch die Feinde der Schiiten – die Selbstgeißelung aus „Trauer“ um Imam Hussein und die mit ihm am Tag von Aschura im Jahre 683 n.Ch. in der Wüste von Karbala ermordeten. Es wird heutzutage nur noch von einigen wenigen Unbelehrbaren und Feinden der islamischen Revolution praktiziert und beworben. Aber leider sind es genau die Bilder und Videos dieser Unbelehrbaren und Irregegangenen, die über Aschura verbreitet werden.

Mittlerweile hat sich auch der Generalsekretär der Hizbullah, Sayyed Hassan Nasrallah, welcher ein hochangesehener Theologe ist, deutlicher denn je gegen dieses Ritual und andere noch schändlichere Rituale ausgeprochen und erhebliche Zweifel an der Aufrichtigkeit der Anhänger dieser Rituale geäußert.

Die Anhänger dieses schändlichen Rituals (Tatbir) führen verschiedene Überlieferungen und Erzählungen zur Rechtfertigung ins Feld. Zum Beispiel, dass die Tochter von Imam Ali und Schwester von Imam Hussein am Tag von Aschura ihre Fassung verloren hätte und ihren Kopf so sehr an einer Eisenstange von einem Zelt geschlagen habe, dass das Blut nur so aus ihrem Kopf strömte. Sayyed Nasrallah sagte hierzu deutlich: „Das soll Zeinab sein, die der Inbegriff von Ehre, Würde und Standhaftigkeit ist? Das ist nicht die Zeinab, die wir kennen. Das ist eure Zeinab, das ist nicht unsere Zeinab.“

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Zitat von Sayyed Nasrallah: „Die fanatischen Befürworter einiger Riten – warum sehen wir sie nicht bei der Verteidigung der heiligen Stätten und Sayyeda Zeinab?“

Angesprochen auf diese angebliche Überlieferung sagte auch Sheikh Hamza Sodagar im Rahmen einer Fragerunde bei der diesjährigen Tagung deutschsprachiger Muslime in Hamburg: „Mal angeommen diese Überlieferung stimmt, und Sayyeda Zeinab hat dies getan – was zur Hölle hat eine solche spontane Handlung mit dem zu tun, was heute daraus gemacht wird? Ist das, was heute einige Leute tun, der spontane und unkontrollierte Ausdruck von Trauer? Wenn man einen ganzen Saal oder Straßen vorbereitet, wenn man sich weiße Tücher über den Oberkörper zieht, wenn man Messer vorbereitet, ja wenn man sich über mehrere Tage darauf freut – was hat das noch mit Trauer zu tun, wenn man davon ausgeht, dass es ums Trauen gehen soll?“

Ein weiteres Argument der noch wenig verbliebenen und verirrten Tatbir-Befürworter ist die Aussage von Imam Mahdi in seiner Audienz zu Imam Hussein, welche im Arabischen als Ziyara Nahya al Muqadassa bekannt ist. Er sagt hier an einer Stelle im Rahmen seiner Trauerbekundung für Imam Hussein: „Ich werde für dich statt Tränen, Blut weinen.“ Auch hier erklärte Sheikh Hamza Sodagar: „Diese Worte sind natürlich metaphorisch zu verstehen.“

Ja, das sind sie tatsächlich. Denn wären sie wörtlich zu verstehen, dann müssten die darauf folgenden Worte auch wörtlich verstanden werden. Der 12. Imam sagt nämlich in der Audienz kurz darauf: „(…) bis ich aufgrund des Schmerzes über das, was dir wiederfuhr, sterbe(…).“ (im arabischen: حتى أموت بلوعة المصاب ). So viel wir aber wissen, lebt der 12. Imam, alhamdulillah, wenn auch in der Verborgenheit. Selbstverständlich sind auch diese Worte metaphorisch zu verstehen.

Im Ergebnis heißt das aber auf die Argumentation der Tatbir-Befürworter übertragen, dass sie sich vor Schmerz und Kummer selbst töten müssten. Denn wie sie an der einen Stelle die heiligen Worte des 12. Imam missbrauchen, müssten sie es konsequenterweise auch an dieser Stelle tun.

Werden sie sich nun tatsächlich selbst töten? Sicherlich nicht. Was auch gut so ist, denn Selbstmord ist selbstverständlich verboten. Außerdem sind diese Leute ohnehin nicht konsequent in ihren Handlungen, oder gar aufrichtig. Sie picken sich von überall her die „Rosinen“ raus, die ihnen schmecken, ohne Berücksichtigung eines Gesamtzusammenhanges oder gar der Rosinen, die ihnen nicht schmecken.

Möge Allah die islamische Gemeinschaft von der Engstirnkigkeit der Engstirnigen und Uneinsichtigen bewahren und möge er es den Vernünftigen erleichtern die wahre und reine Botschaft Imam Husseins zu verbreiten.

Euer Ali

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