Im heiligen Monat Ramadan lernen wir jedes Jahr aufs Neue, uns zu kontrollieren, auf die körperlichen Triebe zu verzichten, um dann am Ende des Tages, diese Dinge zu genießen! Durch diesen Verzicht lernen wir das, was wir haben bzw. hatten, zu schätzen.
Und genau das haben wir auch durch Corona gelernt. Wir schätzen nun all jene Berufsgruppen, die wir vorher als selbstverständlich angesehen haben – Kassierer, Krankenpfleger, Paketboten und Müllmänner. Wir schätzen nun die Erzieher und Lehrer für die Leistungen, die sie erbringen. Wir vermissen die Freiheit, an Orte zu gehen, die wir mögen, Freunde und Familie zu treffen, ganz nach Lust und Laune. Einen geregelten Alltag zu haben, ja sogar zur Arbeit zu gehen, vermissen viele in diesen Zeiten. All das, was wir als selbstverständlich angesehen haben, uns teilweise sogar lästig vorkam, wurde uns genommen. Warum? Vielleicht ist ein Grund, dass wir nicht wirklich dankbar waren, dass wir all das nicht mehr geschätzt haben. Manchmal erkennt man den Wert der Dinge erst, wenn sie einem genommen wurden.
Diese Übung im Verzicht ist die perfekte Vorbereitung auf den heiligen Monat Ramadan, der uns nun kurz bevor steht. Essen und Trinken ist nichts Selbstverständliches, das muss uns immer wieder klar werden.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit rund 795 Millionen (805 Mio. in 2014) von insgesamt 7,5 Milliarden Menschen hungern. Das sind knapp 11 Prozent der Weltbevölkerung, oder etwa jeder neunte Mensch.*
Wir haben genug, Gott sei Dank, aber genau das muss uns dazu veranlassen, sparsam und bedacht zu Leben. Vor allem, Lebensmittel nicht zu verschwenden, ist ein wichtiger Punkt. Reste verwerten, und nicht wegschmeißen!
In der Europäischen Union werden jedes Jahr pro Person durchschnittlich 179 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Das macht insgesamt zirka 89 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.**
179 Kilogramm! Das muss man sich erstmal vorstellen! Das heißt, wir produzieren viel zu viel, kaufen in zu großen Mengen und schmeißen einfach weg, was übrig bleibt, oder schlecht geworden ist. Aber dazu darf es erst gar nicht kommen. Eine Mahlzeit muss nicht aus 3 verschiedenen Hauptspeisen bestehen! Eine Soße, Nudeln oder Reis dazu, ein frischer Salat und eine Suppe – das ist schon der pure Luxus! Und ganz wichtig: Wenn das Essen über Nacht im Kühlschrank gelagert wird, kann es auch locker noch am nächsten, und sogar am übernächsten Tag gegessen werden. Es müssen nicht direkt alle Reste weggeworfen werden!
Anteil der Menschen in Deutschland, die Lebensmittel wegwerfen, weil sie unsicher sind, ob diese noch haltbar sind, in Prozent: 44***
Allein diese Zahl zeigt, in was für einem Überfluss wir in dieser Gesellschaft leben. In anderen Ländern fischen die Menschen das Essen aus dem Müll, sie essen irgendwelche Reste, die sie finden können, Hauptsache es landet etwas im Magen. Und in Deutschland schmeißt fast die Hälfte der Bevölkerung Lebensmittel weg, von deren Haltbarkeit sie unsicher sind.
Lasst uns jetzt damit anfangen, gezielter, bedachter und dankbarer zu leben. So viele haben Hamsterkäufe getätigt – achtet darauf, dass all das Angesammelte nicht in eurem Keller verdirbt! Wenn von einer Mahlzeit mal so lange etwas übrig geblieben ist, dass es weggeschmissen werden musste, dann kocht das nächste Mal weniger, es wird schon niemand verhungern! Oder versucht Reste in etwas anderem zu verwerten. Lasst uns gemeinsam versuchen, all dies nicht als selbstverständlich anzusehen. Lasst uns gemeinsam dankbar sein, für jeglichen Zustand, denn schlimmer geht es immer.
Eure Zeynep
MashAllah Schwester, du sprichst mir aus der Seele.
Ich habe wieder angefangen zu bloggen und bin gerade über den wordpressreader und der Schlagwortsuche auf deine Seite gekommen. Ich merke schon, dass wir auf einer Wellenlänge liegen und ich freue mich schon auf deinen nächsten Beitrag, in shaa Allah.
Kannst ja gern auch mal bei mir vorbeischnuppern: https://susannuckanschreibt.wordpress.com/blog-2/
Ich wünsche dir einen gesegneten Ramadan.
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