Je näher der heilige Monat Ramadan rückt, desto mehr kann man eine Steigerung der Anspannung und Vorfreude bei den Muslimen sehen. Die Menschen beglückwünschen sich gegenseitig, schicken sich elektronisch Grußkarten zu, die Werbung für Rezepte speziell für diesen Monat nehmen zu, Vortragsreihen werden ausgestrahlt, und Programme für den Monat, in diesem Jahr weitgehend online, werden vorgestellt. Das sind einige der zahlreichen Facetten dieses segensreichen Monats.
Monat der individuellen Spiritualität
Eine weitere und essentielle Seite dieses Monats ist die der individuellen Spiritualität, der persönlichen Annäherung an Gott. Mit dem Eintritt in den Monat Ramadan selbst tritt die gesamte Schöpfung, und der Mensch als ihre Krone, an den königlichen Hof des Herrschers über alle Welten. Alle Menschen, unabhängig davon ob Gläubig oder nicht, erhalten diesen Segen. Prophet Muhammad sagt in seiner berühmten Predigt zum Monat Ramadan: „Euer Atmen in ihm [dem Monat Ramadan] ist Lobpreisung, und euer Schlaf ist in diesem Monat Gottesdienst.“ Der Gesandte Allahs spricht alle Menschen an. Er benutzt hierzu die Worte „Oh ihr Menschen“, er sagt nicht „Oh ihr Gläubigen“ oder gar „Oh ihr Muslime“. Das Atmen und das Schlafen, also zwei für jeden Menschen lebensnotwendige Handlungen, aber auch gleichzeitig zwei natürliche Handlungen, gelten in diesem Monat als Gottesdienst. Selbstverständlich unterscheidet sich die Stufe der Gottesannäherung von Mensch zu Mensch entsprechend seiner Absicht, seines Bewusstseins hierüber und seines Lebenswandels, insbesondere auch hinsichtlich seines Glaubens oder Unglaubens.
Monat der Gemeinschaft
Eine andere Facette dieses Monats ist die der Gemeinschaft, sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene. Lokal stärken die Gemeinschaften in der Regel ihren Zusammenhalt durch gemeinsame Gebete und gemeinsames Fastenbrechen. In diesem Jahr findet beides in vielen Ländern nur sehr eingeschränkt statt, sofern es überhaupt stattfindet.
Monat des Quds-Tages
Die Stärkung der Gemeinschaft auf globaler Ebene findet ihren Höhepunkt am Quds-Tag, am letzten Freitag des Monats Ramadan. An diesem Tag versammeln sich alle Verfechter der Gerechtigkeit um die Flagge Palästinas hoch, und die Flagge des zionistischen Regimes unter ihren Fußsohlen zu halten. Der Quds-Tag betrifft nicht nur den Kampf um die Befreiung Palästinas vom Faschismus und Rassismus des zionistischen Regimes. Die Symbolik des Quds-Tages geht weit hierüber hinaus. Der Kampf um Palästina selbst hat eine weit über seiner selbst hinausgehende Symbolik. In Palästina treffen die zwei ewigen Fronten des Diesseits aufeinander, an diesem Ort, speziell in Jerusalem, wie Al Quds im Westen in Anlehnung an das Hebräische genannt wird, wird der letzte Kampf zwischen dem Pharao und Mose ausgetragen, zwischen dem Herrn des Pharao, dem Satan, und dem Herrn des Mose, dem Allmächtigen Gott. Die Anhänger Gottes werden siegreich sein.
Sämtliche Konflikte und Kriege, die die Muslime betreffen, in der Form, dass sie massakriert, ihre Länder besetzt oder bombardiert, ihre natürlichen Ressourcen ausgeraubt, sie wirtschaftlich isoliert werden, oder ihre Gesellschaften mit Dekadenz überflutet werden, sei es beispielsweise im ehemaligen Jugoslawien, in Libyen, im Libanon, in Syrien, im Irak, im Iran, in Afghanistan, in Pakistan oder im Jemen, sind letztlich Ausläufer des oben beschriebenen Kampfes. Es sind verschiedene Fronten dieses Krieges. Vordergründig mag es um sogenannte geostrategische Interessen oder um Ressourcen wie Öl gehen, aber das sind Täuschungsmanöver der Kräfte des Pharao. In der vergangenen Woche tauchte im Internet ein Videoausschnitt auf, in dem die offizielle neue Verbrecherin Nr. 2 der USA und tatsächliche Nummer 1, Kamala Harris (la.), ganz offen sagte, dass die Kriege der Vergangenheit um Öl geführt wurden, und die Kriege der Zukunft um Wasser geführt werden. Die Amerikaner und sein Anhängsel Europa haben in den letzten drei Jahrzehnten stets behauptet, sie würden in der Welt Demokratie und Menschenrechte verteidigen. Sowohl die eine Behauptung von Harris als auch die andere gern verbreitete Propaganda, sind beide gelogen. Ja, die Menschen benötigen Öl und sie benötigen Wasser, aber zum Öl gibt es auch im Kapitalismus Alternativen, und Wasser gibt es überall auf der Welt genug, und selbst dort, wo Mangel herrschen könnte, kann relativ einfach Abhilfe geleistet werden.
Monat des Kampfes zwischen Pharao und Mose
Nein, die Kriege, die geführt werden, in all diesen Ländern, insbesondere im Libanon, in Syrien, in Irak, im Iran und im Jemen sind Kriege der Kräfte des Kufr (der Leugnung Gottes) gegen die Kräfte des Iman (der Überzeugung über Gott), zwischen den Anhängern des Pharao und den Anhängern Mose, zwischen den Ansar-ul-Sheytan (Helfern des Satan) und den Ansar Allah (Helfern Gottes), zwischen der Hizb-ul-Sheytan (Partei des Satan) und der Hizb Allah (Partei Gottes). Es ist der Kampf des Satan gegen seinen Herrn, wie er seit Entsendung des Menschen auf diese Erde vom Satan gegen Gott geführt wird. Er ist es, für den die Feinde Gottes kämpfen, ob sie es wissen oder nicht, ob sie es wollen, oder nicht. Beide Seiten haben ihre Heerscharen versammelt, und die Anhänger des Pharao, welcher verkörpert wird durch den sogenannten Führer der westlichen Welt, dem US-Präsidenten, merken mehr denn je, dass die Anhänger des Mose, welcher verkörpert wird durch den Revolutionsführer, Imam Chamenei, stets mehr und stärker werden, und das trotz aller immer heftiger werdenden militärischer, wirtschaftlicher, politischer, medialer und kultureller Angriffe. Es ist als ob die Anhänger des Mose umso stärker werden, je heftiger die Aggressionen gegen sie geführt werden.
Al Quds – die Hauptstadt der Welten
Die Bedeutung von Al Quds ist für diesen globalen Kampf, der im Detail verschiedene Bezeichnungen tragen kann, für beide Seiten gegeben. Die Helfer Gottes sehen in dem Ort Al Quds, dem Ort der höchsten Moschee, des Masjid Al Aqsa, einen der heiligsten Orte auf Erden. Es ist der Ort, welche die Erde mit dem Himmel verbindet, die Dimension des Diesseits mit der Dimension des Jenseits, die sichtbare Welt mit der verborgenen Welt. Prophet Muhammad stieg nicht von Mekka, der Ort an dem sich die Kaaba, das Haus Gottes befindet, in den höchsten Himmel auf, sondern er musste des nachts von Mekka nach Al Quds reisen um von dort, vom Masjid Al Aqsa, in den Himmel aufzusteigen. Al Quds ist die spirituelle Hauptstadt aller Menschen. Sowohl der Ort selbst auch dessen Umgebung sind gesegnet. Umso wichtiger ist es für die Kräfte des Pharao diesen Ort besetzt zu halten und die schier unglaublichen spirituellen Segnungen dieses Ortes der gesamten Menschheit vorzuenthalten. Nebenbei sei angemerkt, dass die heiligen Orte Mekka und Medina von den wahabitischen Saudis besetzt werden, und letztlich auch die heiligen Stätten im Irak von US-Truppen umzingelt und immer noch der Gefahr des von den USA geschaffenen Terroristen des IS ausgesetzt sind.
Dieser Grund der spirituellen Segnungen mag banal klingeln, aber das ist er nicht. Der Kampf um Al Quds wird seit Jahrtausenden ausgefochten, nicht erst seit 1948. Die Kreuzzüge der katholischen Kirche im Mittelalter waren ein Kapitel in diesem Kampf. Die Gründung des sogenannten Staates Israel einige Jahrhunderte später im 20. Jahrhundert ist ein weiteres Kapitel in diesem Kampf und wohl vorerst das letzte, in dem der Westen, vertreten durch zionistische Siedler, welche im Namen des Judentums, diese Stadt und das Land drumherum besetzt halten.
Im Monat Ramadan reinigen wir uns durch unser Fasten sowohl körperlich als auch geistig von sämtlichen schädlichen Einflüssen. Diese spirituelle Selbstreinigung ist nur erfolgreich wenn sie mit der Reinigung der Welt von den Kräften des Unglaubens einhergeht. Der Quds-Tag am Ende des Monats Ramadan steht symbolisch für diese Entwicklung in jedem Menschen und in der gesamten Menschheit.