USA und Israel haben die Marschroute vorgegeben – Politik des maximalen Drucks gegen den Iran und dessen Verbündete. Dieser Krieg hat auch in Deutschland einen Ausläufer. Die hiesigen pro-zionistischen Fanatiker verschiedener Blätter, Sender, und Organisationen haben das Islamische Zentrum Hamburg zu einer Außenstelle der Islamischen Republik, sie selbst sprechen vom „Mullah-Regime“, erklärt. Einfach so, nach ihrem Gutdünken, gestützt auf Behauptungen eines Inlandsgeheimdienstes, der sich von einem Skandal zum anderen taumelt, nur so vor rechtsgesinnten Beamten überläuft, und dessen linke Hand nicht weiß, in welchem Winkel seine rechte Hand in der Luft hängt. Derselbe Geheimdienst, dessen Verwicklung in den NSU-Terrorkomplex alleine als Grund zu dessen Auflösung oder zumindest Reformierung von Grund auf gereicht hätte, hält mit seinen „Beobachtungen“ nun her für ausländische Interessen.

Das Islamische Zentrum Hamburg muss nicht weiter vorgestellt werden. Für Unkundige deshalb kurz: Es ist eine islamisch-religiöse Einrichtung, samt klassischer Moschee (Imam Ali Moschee) mitten in einem der schönsten Viertel Hamburgs an der Außenalster. Nicht nur architektonisch eine Vorzeigemoschee. Dass sich Zionisten und deren Helfershelfer in Deutschland seit langem an dieser Institution stören, ist bekannt, dass sie aber mit einer derartigen Vehemenz dessen Schließung fordern, ist relativ neu. Die Front gegen das IZH besteht aus verwirrten Schergen der Terror-Organisation MKO (islamisch-kommunistisch, soweit das überhaupt geht), Anhängern des Zentralrats sog. Ex-Muslime (was auch immer das sein soll), radikalen Zionisten, Antideutschen, und Politikern aus allen Parteien vom rechtesten Rand bis ganz nach links. Abgerundet wird dieses Batallion mit Journalisten, die man eher als Propagandisten bezeichnen müsste, und Wissenschaftlern, die offenbar kein Wissen schaffen, sondern in völliger Unwissenschaftlichkeit zu selbstherrlichen Aktivisten mutiert sind.

Diese zusammengewürfelte und sich teilweise gegenseitig bekämpfende Gruppe hat sich also in kriegerischer Manier vermeintlich gegen den Iran postiert. Dies allein zeigt zum Einen, wie verzweifelt die USA und Israel sein müssen, zum Anderen aber auch wie strategisch geschickt sie vorgehen. Sie schaffen es lediglich einige wenige mehr oder minder bekannte Gesichter zu vereinen, aber das reicht. Die ganz große Masse benötigen sie nicht, zumindest nicht direkt.

Die Masse wählt ohnehin meistens so, dass die USA und die Zionisten „ihre Leute“ an den Schaltstellen unterbringen können. Zwischen einem CDU-Politiker und einem SPD-Politiker mag es innenpolitisch Meinungs- oder sogar ideologische Unterschiede geben, nicht aber in Sachen USA oder Israel. Fest an der Seite der USA, und loyal zu Israel, heißt die Devise. „Wir bekennen uns zum Existenzrecht des jüdischen Staates Israel“ und die „Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson“ lesen sie alle gerne aus dem Märchenbuch vor, alle haben das gleiche Märchenbuch in die Hand gedrückt bekommen, spätestens als sie sich für eine Kandidatur aufstellten, oder bereits in der Wiege, Kinderheit oder ihrer Jugend. Ganz selten findet man einen „wichtigen“ Politiker, der keinerlei direkte Verbindungen zu USA bzw. Israel pflegt. Also letztlich muss das oben beschriebene Batallion nur genügend Druck auf jene Politiker ausüben, die sich ohnehin bereits den Interessen der USA und Israel verschrieben haben.

Und wir Millionen Muslime in Deutschland? Merken wir, was hier vor sich geht? Offensichtlich nicht. Zu sehr eingeschüchtert, zu sehr abgelenkt, zu sehr verunsichert. Wir sollte es auch anders sein, wenn faktisch jeder, der sich zum Islam bekennt, engagiert und in der Öffentlichkeit präsent ist, damit rechnen muss, dass man ihm früher oder später vorwirft entweder antisemtisch, islamistisch oder radikal zu sein, oder zumindest gegenwärtig oder vor 15 Jahren Kontakt hatte zu Menschen, auf die angeblich eine oder vielleicht auch mehrere dieser Bezeichnungen zutrifft. Wer hat als praktizierender Muslim – diese Bezeichnung ist vom Verfassungsschutz meines Wissens nach noch nicht als gefährlich eingestuft worden – noch Lust seinen Namen, seinen Ruf, seinen Job oder gar sein Ansehen unter Nachbarn – mit unangekündigtem Besuch einer großen Polizeigruppe in voller Kampfmontur muss man immer rechnen – und Freunden zu opfern?

Medien und Politik haben ganze Arbeit geleistet. Die meisten Muslime halten sich in der Öffentlichkeit zurück. „Eine Moschee ist durchsucht worden? Nicht meine.“ „Eine andere Moschee ist geschlossen worden? Nicht meine.“ „Meine Moschee ist durchsucht worden, und soll vielleicht geschlossen werden?“ Die Reaktion reicht von „egal, dann bete ich halt zu Hause“ bis „ich habe denen schon immer gesagt, die sollen nicht über Politik reden.“

Aber beim Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) verhält es sich anders. Es ist nicht irgendeine Moschee. Es ist nicht meine oder deine Moschee, oder die Moschee der anderen. Es ist unsere Moschee, die Moschee aller Muslime, aller Rechtsschulen und aller Herkünfte. Jeder, der schon mal beim Freitagsgebet im IZH war, weiß, wovon ich spreche. Diese Moschee ist keine ausschließlich iranische oder schiiitsche Moschee. Ja sie mag aufgrund des dahinter stehenden Vereins iranische oder schiitisch geprägt sein, aber sie hat einen viel weitergehenden Selbstanspruch und ein viel größeres Selbstverständnis. Es ist ein Begegnungsort alle Muslime, aller Gottgläubigen, und nicht erst seit gestern, sondern seit mehr als fünf Jahrzehnten. So eine Moschee verbietet man nicht einfach so, wie man einen Kaninchenzüchterverin verbieten könnte. Wer so eine historisch verwurzelte in ganz Deutschland und Europa bekannte und anerkannte Moschee verbieten kann, der ist letztlich im Stande dem gesamten islamischen Leben in Deutschland ein Ende zu setzen.

…Naja, doch leider. Das deutsche Vereinsgesetz behandelt das IZH, welches ein e.V. ist, juristisch betrachtet auf selber Stufe stehend wie ein Kaninchenzüchterverein. Das VereinsG Gesetz erlaubt es dem Innensenator von Hamburg entgegen des Grundsatzes der Gewaltenteilung quasi per Dekret den Verein zu verbieten und dessen Vermögen zu beschlagnahmen. Einfach so, ohne Gerichtsverfahren, ohne vorherige Ankündigung oder gar Anhörung. Gerichtsverfahren kann danach folgen, direkt bei der höchsten Instanz der Verwaltungsgerichtsbarkeit, dem Bundesverwaltungsgericht. Aber auf Antrag des verbotenen Vereins selbst, der beweisen muss, dass er „unschuldig“ ist, und nicht etwa auf Antrag des Innensenators, der die „Schuld“ des IZH beweisen müsste. Unschuldsvermutung gilt nicht. Der Verein geht als „Schuldiger“ vor Gericht und muss sich gegen den gesamten Sicherheitsapparat des Landes stemmen. Wie die Erfolgsaussichten bei einem solchen Verfahren für den Verein aussehen, kann ein Erstklässler sich ausrechnen.

Was sind, außer der Behauptung, das IZH sei eine Außenstelle der Islamischen Republik- nicht vergessen: im Zionisttensprech heißt es „Mullah-Regime“ – die tatsächlichen Vorwürfe gegen das IZH? Sie lassen sich am kleinen Finger abzählen: Export der islamischen Revolution, Teilnahme am bzw. Aufruf zum Quds-Tag und in irgendwie gearteter Form Verbindungen zu Hisbollah-Anhängern in Deutschland. Mehr nicht.

Zu den einzelnen Vorwürfen bin ich als Außenstehender nicht in der Lage für das IZH zu sprechen, aber man kann die einzelnen Vorwürfe rein objektiv abhandeln:

  1. Vorwurf des Revolutions-Exports: Was soll daran rechtswidrig oder gefährlich sein? Ist es verboten sich für Unterdrückte einzusetzen? Für Hungernde? Für Opfer der Kriege des Westens? Für Gerechtigkeit? Nichts anderes bedeutet in „Export der islamischen Revolution“. Revolutionsexport bedeutet mitnichten dem deutschen Staat die Scharia zwanghaft überzustülpen. Das hat man selbst im Iran, mit einer zu über 95% muslmischen Bevölkerung nicht getan.
  2. Vorwurf Organisation des/Teilnahme am/Aufruf zum Quds-Tag: Ich als Schiit und Teilnehmer an der Demonstration des Quds-Tages weiß tatsächlich nicht, wer den Quds-Tag in Berlin letztendlich organisiert. Ein großes Transparenzproblem, das auch in den Gemeinden immer wieder Thema ist. Ich weiß aber, dass das IZH diese Demonstration nicht organisiert. Aber selbst wenn: Organisation, Teilnahme oder Aufruf zu einer Demonstration, die sich auf die Seite der Palästinenser stellt, und die auf das jahrzehntelange Unrecht, dass diesem Volk (Muslime und Christen) angetan wird, ist auch in Deutschland kein Verbrechen. Es ist weder rechtswidrig, noch in irgendeiner anderen Art staatsgefährdend.
  3. Verbindungen zur Hisbollah: Was soll das sein? Bezieht man sich hierbei auf schiitische Libanesen, die womöglich ihr Gebet im IZH verrichten? Oder ist man beleidigt, weil der Leiter des IZH, Sheikh Dr. Mofatteh in einem offenen Brief an den Innenminister die Durchsuchungen von Moscheen, denen eine angebliche Nähe zur Hisbollah nachgesagt wird, im Monat Ramadan, und die teilweise Entwürdigung der Gebetsräume und der heiligen Schrift kritsiert hat?

Man kann die Vorwürfe sicher noch weiter und tiefergehend behandeln, aber an dieser Stelle soll es ausreichend sein. Es sollte lediglich im Ansatz dargestellt werden, dass die Vorwürfe letztlich fadenscheinig sind, und den eigenen Prinzipien, der Erheber der Vorwürfe widersprechen. Diese Leute sprechen gerne von „Freiheit“, „freiheitlich demokratische Grundordnung“, „Boden des Grundgesetzes“ usw. Aber letztlich hört bei Ihnen die Freiheit bereits an der eigenen Nasenspitze auf.

Wichtig ist zu erkennen, dass eine Schließung des IZH eine neue Dimension des Krieges der Islamfeinde gegen die Muslime darstellt. Fällt das IZH auf Grundlage dieser lächerlichen Vorwürfe, kann hiernach jede Moschee in Deutschland auf Grundlage noch viel lächerlicher Vorwürfe fallen, was letztlich ein Ende islamischen Lebens in Deutschland zur Folge hätte. Es liegt an uns die Ziele, Strategie und Mittel dieses Krieges zu erkennen, und die eigenen Waffen dieser Leute gegen sie einzusetzen, im Rahmen des Gesetzes versteht sich.

Ein Gedanke zu “Wer das Islamische Zentrum Hamburg schließen kann, der kann den Islam in Deutschland verbieten

  1. Salam,
    nun „den Islan“ gibt es meiner meiner Meinug nach nicht. Zwischen Shiitentum des Irans und Salafismus liegen Welten.Hinter vielen Terroranschlägen stecken Salafisten.Viele Terroranschläge konnten verhindert werden.Wie etwa der dersogenannten Sauerlandgruppe https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerland-Gruppe Diese hätten tausende Menschen töten könnten

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